Saisonstart im Umformerwerk Neulöwenberg
Ein lebendiger Blick in die DDR- und Eisenbahngeschichte
„Die Begeisterung für alles, was mit der DDR zu tun hat, kommt definitiv aus meiner Familie. Das hat mich schon als kleiner Junge interessiert.“, sagt der Objektleiter des Umformerwerks, Björn Kresz. Immer wenn er über seine Arbeit spricht, ist ihm deutlich anzumerken wie viel Spaß ihm seine selbstgewählte Lebensaufgabe macht.
Anfang April eröffnete das Museum Umformerwerk Löwenberg im Ortsteil Neulöwenberg seine diesjährige Saison – und das mit großem Erfolg. Bereits am frühen Nachmittag hatten mehrere hundert Besucherinnen und Besucher das Gelände erkundet, das auf insgesamt drei Hektar eine spannende Zeitreise durch die Technik- und Alltagswelt der DDR ermöglicht und für jede Altersklasse etwas zu bieten hat.
Das Museum, das in einem historischen Umformerwerk der Bahn untergebracht ist, bietet auf 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche einzigartige Einblicke in die Bahntechnik, Mobilität und Popkultur der DDR. Seit der ersten Öffnung im Jahr 2015 ist viel passiert: 2023 wurde das Umformerwerk offiziell als Museum anerkannt. Seitdem wächst das Interesse stetig – ebenso wie das Engagement des betreibenden Vereins „Museum Umformerwerk Löwenberg e.V.“, der inzwischen stolze 56 Mitglieder zählt.
Objektleiter Björn Kresz, der das Gelände 2011 erworben hat, steckte seither unermüdlich Arbeit und Herzblut in das Projekt. Seine Begeisterung für alles, was mit der DDR zu tun hat, wurde ihm gewissermaßen in die Wiege gelegt. Seine Großeltern sind aktive Mitglieder des Vereins, ohne deren Einsatz das Museum so nicht existieren würde. Ebenso engagiert ist seine Frau Nermina Kresz, die als erste Vereinsvorsitzende eine tragende Rolle spielt.
Zur Saisoneröffnung wartete das Museum mit einer besonderen Ausstellung auf: Unter dem Titel "Comic der DDR" wurde den legendären Abrafaxen und Diggedags aus dem MOSAIK-Magazin ein eigener Bereich gewidmet. Neben einer Vielzahl originaler Hefte begeisterte besonders ein seltener 15-Minuten-Film die Gäste – ein Highlight nicht nur für Comic-Fans.
Ein weiteres Novum in diesem Jahr war die Einführung eines eigenen Biers: In Zusammenarbeit mit einer Brauerei aus Bernau wurden sechs verschiedene Sorten etikettiert – das Angebot wurde von den Gästen sehr gut angenommen. Selbstgemachten Kuchen und die legendäre Bockwurst gab es natürlich auch.
Natürlich kamen auch Eisenbahnfans auf ihre Kosten: Besonders beliebt sind die zwei S-Bahn-Wagen der Baureihe 485, liebevoll „Cola-Dosen“ genannt, sowie der 140 Tonnen schwere Bahnstromumformerwagen – beide zeugen eindrucksvoll von der technischen Entwicklung im Bahnsektor der DDR.
„Für mich war das als Kind zuerst sehr komisch. Vieles von dem was eben noch wertvoll und begehrt war, war plötzlich nichts mehr wert. Wir versuchen hier auch deshalb einen Teil der DDR-Kultur zu bewahren“, erklärt Kresz seine langjährige Suche nach passenden Objekten für das Museum.
Das Museum lebt von der Vielfalt seiner Exponate – doch Objektleiter Kresz bittet darum, potenzielle neue Ausstellungsstücke nicht unangekündigt vorbeizubringen. Wer interessante Objekte zur Verfügung stellen möchte, wird gebeten, vorab ein Foto zu schicken und anzufragen, ob das Stück ins Konzept passt. Der Platz ist begrenzt und die Räume thematisch fein säuberlich sortiert, teilweise bis unter die Decke.
Die Saison läuft bis Oktober – bis dahin sind einige Veranstaltungen geplant:
14. und 15. Juni: Tag der offenen Tür (jeweils 10–17 Uhr)
16. August: Besuchertag mit Zeitzeugen-Thementag (10–17 Uhr), bei dem die Gäste ins Gespräch kommen und Fragen stellen können
25. Oktober: Saisonabschluss mit Simson- und MZ-Treffen – Gruppen ab 10 Personen werden gebeten, sich vorab anzumelden.
Weitere Informationen, Termine und Einblicke gibt es auf der Website des Umformerwerkes: www.ddr-zeitreise-loewenberg.de.
Quellen: Umformerwerk Neulöwenberg, Gemeinde Löwenberger Land
Lucas Vogel
Öffentlichkeitsarbeit
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