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Wie es zum "wüsten dorp Natheheide" kam.

Nassenheide wird 675 Jahre alt - Teil 2
 
Wussten Sie:

Welche Folgen der 30-jährige Krieg für unser kleines Dorf hatte?

 

Manch einer wundert sich, dass im Landbuch des Kaisers Karl IV. im Jahre 1375 nicht das kleine Dorf Nassenheide Erwähnung fand. Die Ursache ist wohl darin zu suchen, dass der Flecken zu Neumühl, wie die Burganlage nördlich von Oranienburg genannt wurde, gehörte. Es war die Zeit in dem Raub- und Strauchritter das Sagen hatten.

Einer der Beweise der Unselbständigkeit von Nassenheide zu jener Zeit war, dass der Burg Neumühl neben Neuendorf, Friedrichsthal, Bernöwe und Schmachtenhagen auch Nassenheide zugeordnet war. Ferner gehörte zur Burg Neumühl der Wald zwischen dem Teschendorfer Seegraben und Neuholland, der Grabowsee (nur zu zwei Dritteln), schließlich die Fischerei auf der Havel vom Ruppiner Kanal bis zu Beginn der Liebenwalder Fischerei.

Im Jahre 1402 fielen die Herzöge von Pommern und Mecklenburg, die Grafen von Lindow-Ruppin und die mit ihnen Verbündeten, die Ritter Dietrich und Hans Quitzow, in das märkische Land ein. Es ist zu vermuten, dass sich die vereinigten Truppen im Raum von Nassenheide versammelten und dabei den Ort verwüsteten. Unter der Herrschaft der Quitzow's wurde nichts getan, um Nassenheide wieder aufzubauen, es blieb "wüst". 1428 wurde das noch immer "wüste dorp" vom Markgrafen Johann an das Kloster Zehdenick übergeben, damit es wieder neu besiedelt werden konnte.

 

 Raubritter 

 

Über einhundert Jahre Klosterdorf

 

Im Jahre 1249 gründeten die Markgrafen Johann I. und Otto III. das Zisterzienserinnenkloster Zehdenick. Doch auch das Kloster von Zehdenick konnte in Nassenheide keine Wunder vollbringen. Es war dem Markgrafen Friedrich dem Jüngeren zu verdanken, dass in der Mitte des 15. Jahrhunderts der Ort für zehn Jahre von allen zu erbringenden Leistungen befreit wurde.

Bei der Säkularisation (Umwandlung von geistigen Stiften und Klöstern in weltlichen Besitz) wurde Nassenheide dem Amt Zehdenick zugeordnet. Doch es gab eine Besonderheit und weitere Ausnahmebestimmungen. Diese besagten u.a., dass die Bewohner von Nassenheide die Zahlung von Acker- und Wiesen-zins an das Amt Bötzow (Oranienburg) leisten mussten.

Eine weitere Verpflichtung bestand darin, dass die Bewohner nach Bötzow (Oranienburg) Bau-, Back- und Darrholz liefern mussten.

Die älteste bekannteste Aufzeichnung über die Bewohner von Nassenheide finden wir im Erbregister des Amtes Zehdenick aus dem Jahre 1591. Danach lebten im Ort: 1 Lehnschulze (der Lehnbrief wurde im Jahre 1574 erteilt), 9 Hüfner (bäuerlicher Grundbesitzer), 6 Kossäten (Kleinbauern, die nur wenig Land besaßen).

Der Lehnschulze wurde vom Landesherrn eingesetzt. Er erhielt doppelt so viel Boden, wie die anderen Bauern. Er war freigestellt von der Leistung der Hand- und Spanndienste an den Landesherrn. Er übte im Dorf im Auftrage des Landesherrn die niedere Gerichtsbarkeit aus. Der Lehnschulzenhof und das Lehnschulzenamt waren zumeist erblich.

 

Der 30-jährige Krieg und seine Folgen für Nassenheide

 

Als es 1618 zum Ausbruch des 30-jährigen Krieges kam, lebten in Nassenheide 1 Lehnschulze, 10 Hüfner, 6 Kossäten und 1 Hirte. Kirchlich gesehen war das Angerdorf "Nateheide" Tochterkirche von Bötzow (Oranienburg). In unserer Region waren es nicht die großen Schlachten, welche das Land verwüsteten, sondern die unzähligen Truppendurchzüge, die das Land veröden ließen. Die Soldateska hatten sich oftmals selbständig gemacht.

Sie leisteten sich unter der Bevölkerung unmenschliche Grausamkeiten. So wurden bspw. die Bauern gezwungen Jauche zu trinken. Johlend verkündeten sie diesen Trunk als "Schwedentrunk". Die Menschen wurden bei lebendigem Leibe geröstet oder in den bereits vorgeheizten Backofen gesteckt, wo sie jämmerlich verbrannten. Die Bauern wurden gequält und alles was nicht niet- und nagelfest war verschwand auf Nimmerwiedersehen. Die Menschen flüchteten in die Wälder und ernährten sich dort von Eicheln und Baumrinde. Katzen und Hunde wurden geschlachtet. Ja es wurden auch viele Fälle von Kannibalismus bekannt. Am schlimmsten soll es 1638 gewesen sein. Was die Soldaten nicht schafften, vollbrachte die Pest.

In Nassenheide lebten am Ende des Krieges nur noch 3 von ehemals 10 Hüfnerfamilien. Das Jahr 1650 brachte dem Dorf nicht nur eine Wende, sondern auch einen neuen Besitzer. Der "Große Kurfürst" schenkte nämlich seiner Gattin, der Kurfürstin Luise Henriette, der Niederländischen Prinzessin, in dem Vertrag vom 27. September 1650 Bötzow und die dazugehörenden Dörfer, einschließlich Nassenheide.

Luise Henriette erhielt nunmehr die Abgaben der Bauern in Form von Geld, Gänsen, Eiern und Würsten. Die Bauern mussten darüber hinaus noch Waldarbeiten durchführen. 

 

 LHvO 

 

 

 

 

 

 

Quellen: Hans Biereigel, Andrea Schild, Gemeinde Löwenberger Land

Fotos: pexels

 

 

 

 

 

Lucas Vogel

Öffentlichkeitsarbeit

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